LinkedIn entdeckt Europa und versucht hierzulande Xing, die bis Ende des Jahres den Börsengang planen, das Feld zumindest in Teilbereichen streitig zu machen. Heute erhielt ich als LinkedIn-Mitglied eine E-Mail, die mir einige Incentives versprach, wenn in wenigen Monaten mein Online-Netzwerk via LinkedIn erweitere:
"Werben Sie ein einziges neues deutsches oder österreichisches Mitglied, so erhalten Sie wie auch das neugeworbene Mitglied Premiumdienste im Wert von ca. 160 Euro gratis.... Das neu gewonnene Mitglied erhält ebenfalls ein ganzjähriges Personal Plus Premiumkonto und eine Gratis-Stellenanzeige." (Markteintrittsangebot von LinkedIn)
Natürlich könnte ich rein theoretisch alle meine Xing-Kontakte sofort anschreiben und dabei darauf spekulieren, dass ich auf diese Weise einen Premium-Account bei LinkedIn erhalte und eine Reise nach Kalifornien gewinne. Aber will ich dadurch meine Netzwerk-Kontakte verärgern? Bislang weiß ich nicht wirklich, warum ich sie auf eine weitere Networking-Plattform entführen sollte.
Allerdings belebt die Konkurrenz das Geschäft. Deshalb bin ich gespannt, wie sich Xing und LinkedIn in Zukunft entwickeln werden. Auf Anfrage lade ich meine Kontakte tatsächlich gerne ein, aber nicht unbedingt dadurch, dass ich meine Datenbank durchforste und mein Network quasi mit Gewalt erweitere. Das hinterlässt eher einen schlechten Beischmack und wirkt auf mich wie Networking-Spam.
Ich glaube nicht, dass der "Zenit der Massen-Online-Business-Netzwerke" erreicht ist. Wir stehen im Social Networking eher am Anfang. Das zeigt auch der Erfolg des Netzwerk-Gedankens in der Studentenschaft (siehe StudiVZ). Viele Xing- oder LinkedIn-Mitglieder wissen noch immer nicht, wie sie auf ihren jeweiligen Plattformen den Networking-Gedanken und ihre Online Relations pflegen sollten. Sie sind deshalb schnell enttäuscht, wenn sich daraus nicht unmittelbar ein Business ergibt. Niemand sollte vergessen, dass "Plattenformen" einem nie reales und persönliches Networking abnehmen können, sie erleichtern aber die Kontaktaufnahme und -pflege ungemein. Deshalb möchte ich meinen Xing-Account nicht mehr missen.
Klaus Eck