Das Unternehmen fischerwerke Artur Fischer GmbH & Co. KG hat im Februar 2006 sein fixingBLog gestartet. Darin bloggen die Mitarbeiter des Weltmarktführers in der Dübeltechnik über Neuigkeiten aus der Welt der Befestigungssysteme.
Christian Ulrich, zuständig bei Fischer für Internationales Marketing, glaubt, dass die Zeit der kommunikativen "Einbahnstrassen" vorbei ist und an Wirksamkeit verliert. Deshalb setzt sein Unternehmen inzwischen auch auf Blogs und versucht darüber Planer, Statiker, Wissenschaftler und Studenten direkt für den Dialog zu gewinnen. In Zukunft soll das Bloggen für Fischer so selbstverständlich wie das Schreiben von E-Mails sein.
>> Vor einigen Wochen hat Fischer ein eigenes Weblog namens FixingBlog gestartet. Über welche Themen bloggen Sie in Ihrem Unternehmensblog? Wer darf (oder soll) bei Fischer bloggen? Verfolgen Sie dabei ein redaktionelles Konzept?
Das fixingBlog informiert schnell und direkt über Aktuelles aus den Themenbereichen Bauwesen, Statik und Befestigungstechnik. Neben Beiträgen aus Wissenschaft und Forschung berichten wir über erfolgreiche Anwendungen bei Projekten aus der ganzen Welt. Im Weblog finden sich aber auch Besprechungen von Fachliteratur und Hinweise auf Tagungen und Kongresse. Fester Bestandteil sind Gastbeiträge. Bereits während der Einführung haben wir bewusst Befestigungsexperten aus den Bereichen Anwendungstechnik, Entwicklung, Forschung, der fischer AKADEMIE und natürlich das Marketing einbezogen, um das Thema Weblog in allen relevanten Bereichen im Unternehmen zu vernetzen.
>> Wie ist Ihr Unternehmen zum Bloggen gekommen?
Wir sehen seit einiger Zeit eine generelle Verschiebung weg von den klassischen Marketingaktivitäten, die vor allem auf Massenmedien setzen, eine kommunikative "Einbahnstrasse" darstellen und laufend an Wirksamkeit verlieren. Das fixingBLog dagegen bietet uns die Möglichkeit zu einem echten Dialog mit Kunden und Meinungsbildnern. fischer betrachtet sich als Innovationsführer in der Befestigungstechnik. Und auch in der Kommunikation haben wir den Anspruch, Meinungs- und Innovationsführer zu sein. Den entscheidenden Anstoß zur Umsetzung hat letztendlich der Kontakt zu vm-people gegeben.
>> Welche Erwartungen haben Sie gehabt, als Sie mit dem Bloggen begonnen haben? Und wie können Sie bereits ein erstes Zwischenfazit ziehen?
Weblogs sind ein neues Instrument in der Kundenkommunikation und waren den meisten Beteiligten im Unternehmen zunächst einmal nicht bekannt. Wir haben deshalb zuerst über die Chancen eines Corporate Weblogs informiert, um Vorbehalten zu begegnen. Wer liest denn so etwas? Haben wir denn die Zeit regelmäßig Beiträge zu verfassen? Am Ende waren auch die Skeptiker in den eigenen Reihen überzeugt.
Die Resonanz, die wir in den vergangenen Wochen innerhalb und außerhalb der Blogwelt - dazu zählen wir auch dieses Interview - erhalten haben, überrascht und bestärkt uns, den Weg weiter zu gehen. Unser fixingBLOG wird in der Medienwelt wahrgenommen. Brand eins nennt in einem Beitrag fischer als Beispiel für einen Corporate Blog, der Pressesprecher von Google Deutschland schreibt in unserem Blog: „An dieser Stelle daher ein großes Kompliment an die Betreiber des Fischer Weblogs. Sie gehören zu der Elite (First Mover) in Deutschland, die das Thema für sich entdeckt haben und es toll umsetzen.“
>> Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Weblog? Welche Rolle hat hierbei bei Ihnen PR und Marketing?
Ziel ist es nicht nur, die erste Adresse zum Thema Befestigungstechnik in der Blogosphäre zu sein, sondern uns mit dem Blog mit relevanten Personen und Zielgruppen zu vernetzen. Wir möchten aber auch zuhören, Themen erkennen und aufgreifen. Der Blog wird inhaltlich vom Bereich Unternehmenskommunikation geführt. Das Themensetting und die Maßnahmen zur internen und externen Vernetzung des Blogs entstehen interdisziplinär.
>> Inwieweit hat sich durch das Bloggen in Ihrer Kommunikationspolitik etwas verändert?
Das Weblog verstehen wir als Ergänzung in unserem Kommunikations-Baukasten. Es erlaubt, Themen schnell und direkt zu kommunizieren, den Informationen einen persönlichen Absender, ein Gesicht zu geben. Anderseits ermöglicht das Weblog auch, sich in Diskussionen einzuschalten, zu begleiten und zu lenken. Das sind neue Erfahrungen.
>> Wie reagieren Ihre Kunden auf das Blog? Welches Feedback erhalten Sie?
Die Vernetzung mit unseren Zielgruppen läuft. Ein E-Mail-Newsletter an Planer hat unmittelbare Auswirkungen gezeigt. Die Zugriffszahlen haben sich an diesem Tag verdoppelt, das beweist das Interesse, wenn auch sich die meisten noch in der Rolle des stillen Beobachters befinden.
>> Wie gehen Sie mit der Kritik in Ihrem Blog oder auf einer anderen Website um?
Wir hören zu, bedanken uns für konstruktive Kritik und versuchen schnellstmöglich die Verbesserungen umzusetzen. Wir erlauben uns aber auch, bei falsch dargestellten Sachverhalten, deutlich Position zu beziehen.
>> Wo wollen Sie mit Ihrem Projekt in drei Jahren stehen? Was erwarten Sie von der Zukunft?
Wir möchten natürlich als Innovationsführer in der Branche mit dem fixingBLOG die erste Adresse für Planer, Statiker, Wissenschaftler und Studenten sein. Wir erwarten, dass Weblogs zu einer Selbstverständlichkeit werden wie heute Websites. Das Bloggen wird für unsere Autoren eine vertraute Tätigkeit wie das Schreiben von E-Mails sein.
>> Welche Tipps würden Sie anderen Business Bloggern geben? Worauf sollen diese beim Start eines Corporate Blogs besonders achten?
Alle relevanten Bereiche frühzeitig einbeziehen, Bedenken ernst nehmen, der Risiken bewusst sein, aber dann durchstarten und sich auf das Neue, Unbekannte einlassen. Bei fischer hat das fixingBLOG eine ansteckende Eigendynamik entwickelt.