Blogartikel sind manchmal sehr störend oder wirken zumindest verwirrend. Wohin das führen kann, wenn man sich als Unternehmen oder Behörde überhaupt nicht mit Weblogs auskennt, zeigt sich jetzt emplarisch am Fall Shopblogger versus Bremer Sozialgericht. Wenn jemand sich über eine Blogkritik ärgert, die in Google leicht zu finden ist, fällt es vielen schwer, darauf richtig zu reagieren. Das war so bereits im Fall Jamba. Und das musste auch die Direktorin des Bremer Sozialgerichts Renate Holst auf unangenehme Weise lernen.
Sie empfindet es als "leicht rufschädigend" , wenn bei einer Google-Recherche der Shopblogger mit dem Sozialgericht Bremen unter den ersten Suchtreffern zu finden ist. Zur Abmahnung des Shopbloggers hat sie in Focus Online Stellung bezogen.
Demnach ist Holst inzwischen deutlich vor Augen geführt worden, dass ihr Vorgehen eher konktraproduktiv war. Über 80 Kommentare und nochmal 80 Trackbacks beim Shopblogger sprechen für sich. In der nachrichtenarmen Zeit ist das Issue Sozialgericht Bremen zum Thema geworden. Wer bei Google Blog Search das Issue Sozialgericht Bremen eingibt, erhält beinahe 200 Suchtreffer. Letztlich ist die Abmahnposse ein dankbarer Fall zum Bloggen: Die "große" anonyme Behörde mahnt den "kleinen" erkennbaren (und populären) Blogger ab. David gegen Goliath. Daraus sind schon so manche Bloggeschichten entstanden.
„Mir ist klar geworden, dass ich vielleicht gar nichts dagegen machen kann“, gab Holst im Gespräch mit Focus Online zu. Sie habe sich aber einfach über die Website geärgert, denn „die Leiste oben suggeriert, dass das eine Mitteilung des Sozialgerichts Bremen ist“ – und das wirke doch mit dem Einkaufswagen des Shopbloggers nicht gerade seriös: „Was für ein liederliches Sozialgericht.“ Schließlich hätten sie erst die Direktorenkollegen anderer Gerichte auf die Fundstelle aufmerksam gemacht: „Ich wollte gerne diese Seite weghaben.“ (Focus)
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Klaus Eck