Auf Kongressen wird nach Herzenslust von Experten referiert, auf Podien diskutiert und unter den Teilnehmern kommuniziert. Viel zu selten, so dürften die Veranstalter solcher Tagungen denken, wird darüber in den Medien berichtet. Für Kommunikationsexperten aber sollte dies kein Problem darstellen. Sie schütteln professionelle Öffentlichkeitsarbeit nur so aus dem Ärmel, oder?
Zumindest die Macher des Kommunikationskongresses, nach eigenen Aussagen "das TOP-Event der deutschsprachigen Kommunikationswelt", kennen da kaum Probleme. Sie haben extra ein neues Tool erfunden, das sich "Kontingent kostenloser Einladungen für Pressevertreter" nennt. Schade nur, wenn dieses begrenzt ist und eine weitere, im Gegenzug natürlich ebenso kostenlose Berichterstattung deswegen nicht möglich ist. Eine Akkreditierung des prbloggers endete so in der Sackgasse. Oder?
Das Tool hat selbstverständlich auch hier für eine Antwort: "Es steht Ihnen selbstverständlich frei, sich als Teilnehmer für den Kongress anzumelden. Die Teilnahmegebühr (780 Euro - d.A.) ist für Inhaber eines Presseausweises um 25 Prozent ermäßigt."
So müssen die Leser des prbloggers leider auf ein Live-Blogging vom Kongress verzichten.
Eine Möglichkeit gäbe es noch: Beim PR-Netzwerk gibt es wohl ein unausgeschöpftes Kontigent kostenloser Einladungen: Hier werden Karten verlost für Menschen, die (kostenlos) Öffentlichkeitsarbeit für den Kongress machen: "Berlin ist zum Greifen nah! (...) Schreibe eine Presseankündigung für den Kommunikationskongress und überzeuge die Redaktion einer a) regionalen Berliner Tageszeitung oder b) einer bunten Illustrierten, davon, dass dieses Event unbedingt Berichterstattung verdient." Also ist Öffentlichkeitsarbeit doch erwünscht?
Schade nur, dass der prblogger als Fachmedium wohl in keine der genannten Kategorien fällt.
Kai Lehmann