Obwohl der offizielle Wahlkampf noch nicht einmal eingeläutet worden ist, gibt es bereits zahlreiche Beispiele für einen heimlichen Online-Wahlkampf. Parteien, Bürger und Journalisten treffen an immer mehr Punkten im Web aufeinander und diskutieren über die schwarz-rot-grün-gelben Perspektiven in unserer Bundesrepublik. Dabei outen sich viele Blogger als Schröder-, Fischer- oder Merkel-Fans.
Die Zeiten der kleinen Gespräche an Polit-Ständen, Bierzelten sowie in Chats und Foren scheinen langsam vorbei zu sein. Das Internet ist längst nicht mehr Nice-to-have, sondern ein entscheidendes Mittel der politischen Willensbildung. Aktive und politisch interessierte Bürger sind längst im Internet angekommen. Auf den digitalen Straßen wollen wir angesprochen werden und nicht etwa im Vorübergehen beim Einkaufen.
Deshalb bin ich der Ansicht, dass den politischen Blogs eine große Rolle zukommt. Eher unwichtig ist es hierbei, inwieweit die Parteien selbst auf Blogs setzen. Auf Bundesebene nutzt allein die neue Linkspartei PDS/WASG das Web-Potenzial. Doch die anderen Parteien können folgen. Erste Anfänge sind gemacht. Einige (Noch-oder Noch-Nicht-)Bundestagsabgeordnete werben bereits online für sich.
Das Businessmagazin werben & verkaufen bleibt dennoch skeptisch: "Die Realitität im schnellen Medium sieht momentan trostlos aus: Die hochgejubelten Weblogs muss man suchen, auch wenn ausgerechnet die WASG den ersten gestartet hat. Das Wahlvolk dagegen bloggt privat schon ganz vergnügt." (w&v, Print, Nr. 25/2005:18)
Der NRW-Wahlkampf hat gezeigt, wie aufgeschlossen die Parteien gegenüber den neuen Kommunikationsinstrumenten sind. Und es gibt wohl kaum ein effektiveres und direkteres Instrument für die Ansprache der Bürger wie das Internet. Warum sollten die Parteien im Wahlkampf auf so etwas verzichten wollen?
>> Politik & Kommunikation: Überblick über die politischen Weblogs zur Bundestagswahl
>> Aktuelles zur Bundestagswahl in den Blogs: Bloggeria: Wahl05
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