Ja, es gibt, das ist der Tenor vieler Gespräche, die ich mit anderen Besuchern geführt habe, auf dem Kommunikationskongress eine Reihe von Diskussionen und Vorträgen, die Erkenntnisgewinn mit sich bringen. Auf jeden Fall dazu gehörte gestern der Vortrag von Melissa Waggener Zorkin, die ausführlich ihr Konzept des Storytelling vorstellte. Zwar auch nicht beliebig neu, aber doch im PR-Alltag immer noch viel zu sehr unterbelichtet. Aber vielleicht spricht diesen Wunsch auch nur der leidenschaftliche Prediger und Boulevard-Journalist in mir aus.
Gemischt und schwankend dann aber das Forum als zentrale Veranstaltung des Nachmittags. Aber es ist wohl so: Roland Berger schafft es, durch bloße Anwesenheit auf dem Podium jedes noch so gute Gespräch zu ruinieren – selbst vor Fachpublikum. Timo Sieg, CEO von Kohtes Klewes, mit seiner zurückhaltenden Nachdenklichkeit und Martin Kotthaus, Referatsleiter im Außenministerium, mit seiner entspannten Eleganz haben zwar noch viel raus gerissen. Aber insgesamt ist das Thema Deutschland in der Imagekrise – Wieviel PR braucht das Land? wohl auch zu unspezifisch, um die bigotten Ruck-Stereotypen vollständig zu vermeiden.
Mit den Preisen, die der Bundesverband deutscher Pressesprecher am Abend verliehen hat, wird er sich nicht nur Freunde gemacht haben. Ich habe zumindest niemanden getroffen, der schon die Idee gut fand, ausgerechnet einen aus PR-Sicht als Fehlleistung bewerteten Journalismus auszuzeichnen. Diesen Preis dann aber auch noch als Faulen Apfel zu bezeichnen, ist wohl schon nicht mehr an der Grenze des guten Geschmacks...